Selbstführung

Warum ist Selbstführung wichtig?

veröffentlicht am %27-%000-%2023

Selbstführung bedeutet, das eigene Denken, Fühlen und Handeln gezielt steuern zu können. In einer Arbeitswelt, in der Mitarbeiter:innen und Führungskräfte ständig mit neuen, komplexen Anforderungen konfrontiert werden, ist die Fähigkeit zur Selbstführung enorm wichtig. Wer sich selbst führen kann, reflektiert sich nach Erfolgen und Misserfolgen selbst, steckt sich neue Ziele und legt Strategien fest, um diese zu erreichen. Für Führungskräfte ist diese Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion unerlässlich, um angemessen auf neue Situationen reagieren zu können. Wie Sie Selbstführung erlernen und trainieren, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Carl R. Rogers Ansatz zur Selbstführung

Entwickelt wurde der personzentrierte Ansatz (PZA) von dem amerikanischen Psychologen Carl R. Rogers, einem Vertreter der Humanistischen Psychologie. Geprägt ist die personzentrierte Beratung von der Annahme, dass jeder Mensch am besten in der Lage ist, sich selbst und seine Situation zu analysieren und Lösungen für seine Probleme zu finden.

Diese sogenannte "Selbstaktualisierungstendenz" wird aktiviert, wenn es gelingt, eine Beziehung zu führen, die von Empathie, Wertschätzung und Echtheit geprägt ist. Für Führungskräfte ist es daher äußerst hilfreich, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu ihren Mitarbeiter:innen herzustellen, die es diesen ermöglicht, angstfrei mit ihren eigenen Baustellen umzugehen. Indem man Bewertungen vermeidet und die Gefühle, Wünsche und Ziele der Mitarbeiter:innen ernst nimmt, befähigt man sie zur Entwicklung kreativer Lösungen.

Essenziell für einen personzentrierten Führungsstil sind Empathie und Selbstreflexion. Nur wer sich nicht-direktiv verhält und aktiv zuhört, kann Menschen dabei begleiten, selbst Lösungen zu finden. Und nur wer sich selbst hinterfragt, kann ein wachsendes Verständnis für sich selbst und andere entwickeln.

Zentral für die tägliche Führungsarbeit sind also der ständige Dialog und aktives Zuhören. Dabei hat die personzentrierte Führungskraft eine unterstützende und fördernde Funktion. Es ist an ihr, eine Atmosphäre der Authentizität und Echtheit zu schaffen, in der sich eine neue Art der Kommunikation und Zusammenarbeit entwickeln kann.

Selbstreflexion

Selbstreflexion ist der Dialog mit sich selbst und dient dazu, das eigene Denken, Fühlen und Handeln kritisch zu hinterfragen. Ziel der Analyse ist es, aus vergangenem Verhalten zu lernen und konkrete Ziele für die Zukunft abzuleiten.

Angesichts der hohen Veränderungsgeschwindigkeit in Unternehmen gestalten sich die Aufgaben von Führungskräften heute sehr dynamisch. Das bewusste Auseinandersetzen mit der eigenen Person stellt daher eine wichtige Kompetenz dar, um Veränderungen im Team anregen zu können. Schließlich hängt das Arbeitsklima im Team in erster Linie von der Führungskraft ab. Erst wenn Sie als Leitungsperson fähig sind, sich selbst zu beobachten und ihr Verhalten zu steuern, können Sie diese selbstreflektierte Haltung auf Ihre Mitarbeiter:innen übertragen und das Team in eine gemeinsame Richtung zu lenken.

Selbstreflexion kann nicht von heute auf morgen erlernt werden, sondern verlangt Zeit und kontinuierliche Arbeit. Dafür bieten sich verschiedene Methoden an. Sinnvoll ist es, Rituale zu entwickeln, die Selbstreflexion als festen Bestandteil in den Alltag integrieren. Dies kann beispielsweise in Form einer Journaling-Übung geschehen, in dem man die Motive für das eigene Handeln in verschiedenen Situationen und den Umgang mit Erfolgen und Niederlagen festhält.

Eine weitere Methode zum Trainieren von Selbstreflexion ist das Einholen von Feedback. Der Feedbackgeber kann zum Beispiel reflektieren, wie er das Auftreten des Feedbacknehmers, seine Stärken und Schwächen wahrnimmt. Anschließend kann man die Ergebnisse mit dem eigenen Selbstbild abgleichen.

Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, Gedanken, Gefühle und Motive einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen. Als Führungskraft haben Sie im Gespräch mit einem neuen Mitarbeiter die Möglichkeit, Empathie zu zeigen, indem Sie aktiv zuhören und Teil an seiner Erlebenswelt nehmen. Indem Sie ausschließlich zuhören statt zu werten, lernen Sie, die Sichtweise Ihres Gegenübers einzunehmen, und erfahren zum Beispiel, ob er nervös oder gelassen ist. Anschließend können Sie an dieser Erkenntnis Ihr weiteres Handeln ausrichten.

Führungskräfte, die sich ihren Mitarbeitern gegenüber empathisch zeigen und Verständnis für ihre Perspektive aufbringen, profitieren von einem positiven Arbeitsklima im Team. Damit ist Empathie ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg von Führungskräften. Denn Mitarbeiter, die das Gefühl haben, gehört zu werden, arbeiten motivierter und damit produktiver.

Authentizität

Erfolgreiche Führungskräfte sind ehrlich und ungekünstelt, halten sich an Absprachen und Versprechen und treffen Entscheidungen, die sie dann konsequent vertreten. Gleichzeitig ist es wichtig, angemessene Emotionen zu zeigen, sodass die Mitarbeiter:innen wissen, woran sie sind.

Um authentisch zu sein, sind Selbstreflexion und Klarheit bezüglich der eigenen Einstellungen und Werte nötig. Denn Authentizität erfordert Transparenz, Ehrlichkeit und Offenheit im Umgang mit anderen - was im Arbeitsalltag eine echte Herausforderung darstellen kann. Authentische Führungskräfte handeln in Übereinstimmung mit ihren Werten und Überzeugungen. Das bedeutet auch, dass sie konsequent und meinungsstark auftreten - auch dann, wenn dies unangenehme Konsequenzen haben kann. Zudem wissen Führungskräfte, die anderen und sich selbst gegenüber ehrlich sind, besser über ihre eigenen Stärken und Schwächen Bescheid. Dadurch können sie gut mit Kritik umgehen und setzen ein positives Beispiel für die Mitarbeiter:innen.

Fazit

Führung bedeutet, sich selbst zu hinterfragen, die Perspektiven der anderen einzunehmen und klar und ehrlich zu kommunizieren. Die Fähigkeit zur Selbstführung spielt für Führungskräfte daher eine wichtige Rolle. Gute Vorgesetzte sind sich ihres Selbstbilds und persönlichen Werte- und Glaubenssystems besonders bewusst und kennen ihre Stärken und Schwächen. Indem sie sich in Selbsterkenntnis und einer Haltung auf Augenhöhe üben, können sie sicherer und authentischer auftreten und wirken motivierend auf ihre Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen. Außerdem finden ihre Entscheidungen bei diesen mehr Verständnis.

Führungskräfte tun also gut daran, einen konstruktiven Umgang mit ihren eigenen Emotionen sowie denen ihrer Mitarbeiter:innen zu finden. Die Voraussetzung hierfür ist ein offener, ehrlicher und kritischer Blick auf sich selbst. Durch Selbstführung haben Sie die Chance, beruflich erfolgreicher zu werden und auch privat besser aufzutreten und zu kommunizieren. Mit einer guten Selbstführung führen Sie ein produktives Leben, das von wirtschaftlichem Erfolg geprägt ist, und wahren zugleich Ihre Authentizität.

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